Ach, so kann man die Kurve auch fahren!
Fynn spricht über seine Rookiesaison 2022, die Schule und seine Pläne für 2023.
Nach unserer spannenden Rookiesaison im SAKC, bereiten wir uns seit Beginn des Jahres auf die neue Rennsaison 2023 vor. Grund genug, das vergangene Jahr nochmal Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu wagen. Aber was sagt derjenige dazu, der im vergangenen Jahr im Mittelpunkt stand? Wir haben uns im Team zusammengesetzt und mit Fynn gesprochen.
Hallo Fynn,
eine aufregende Saison liegt hinter Dir und dem Team. Noch im Januar 2022 war nicht wirklich klar, ob es mit der Rennsaison schon klappen kann. Zum Glück ist ja alles aufgegangen und Du konntest im März in die Vorbereitung einsteigen. Vieles war neu, speziell natürlich Dein neuer Rennwagen #speedy11_22. Ein neues Chassis, ein ganz anderer Motor. Es gab einiges neu zu entdecken und zu lernen.
Was war denn aus Deiner Sicht die größte Umstellung beim Umstieg auf den neuen Rennwagen?
Fynn
Ich weiß noch, als ich die ersten Tests in Bopfingen gefahren bin. In verschiedenen Kurven habe ich mir gedacht: "Ach, so kann man die Kurve auch fahren!" [Anm. d. Red.: Fynn grinst]. Das neue Chassis passt perfekt zu meinem Fahrstil. Ich hatte speziell nach einem Chassis gesucht, das mit einem "losen Heck" arbeitet. Deshalb habe ich mich für das KOSMIC Mercury R entschieden und bin völlig zufrieden!
Wir hatten ja erst noch den alten ROTAX [Anm. d. Red.: Motor von #speedy11] auf dem neuen Chassis. Und trotzdem war ich in Bopfingen fast 1 Sekunde schneller als mit #speedy11. Das lag einfach daran, dass ich mit dem KOSMIC jetzt eine viel bessere und aggressivere Linie fahren kann. Das war, denke ich, die größte Umstellung. Wir haben dann sehr viel trainiert und getestet, um das Chassis noch besser zu verstehen.
Fynn's Antwort Motor
Eine enorm wichtige Sache in 2022 war natürlich Dein Realschulabschluss, den Du mitten in der Vorbereitung auf Deine erste SAKC-Saison gemacht und bestanden hast. Jetzt geht es für Dich schulisch weiter und Du willst in zwei Jahren Dein Abitur machen.
Wie schaffst Du es, Deine Schule und den Motorsport zeitlich unter einen Hut zu bringen?
Fynn
Das ist wirklich nicht einfach. Für Motorsport braucht man unheimlich viel Zeit. Als ich meinen Abschluss gemacht habe, hatte ich mir einen festen Lernplan gemacht. Unter der Woche habe ich mich dann voll auf die Prüfungen konzentriert, damit ich an den Wochenden trainieren konnte. Mein Team hat mich natürlich stark unterstützt und mir viel Arbeit in der Werkstatt und Allgemein abgenommen, wofür ich wirklich extrem dankbar bin. Die Rennen in Wackersdorf und Liedolsheim habe ich letztes Jahr ausgelassen, da Schule einfach im Vordergrund stehen muss.
Am Ende ist es aber einfach eine Frage der Organisation. Klar ist, dass ich unter der Woche viel vorarbeiten muss, um die Wochenenden frei zu haben. In die Traininigslager nehme ich normalerweise meine Schulsachen mit und lerne Abends noch, oder mache Aufgaben.
Die Schule geht immer vor! Auch ohne Prüfungen. Allerdings lerne ich auch viel aus dem Motorsport. Beim Kartfahren muss man extrem konzentriert und aufmerksam sein. Jede Sekunde kann irgendwas passieren, auf das man blitzschnell reagieren muss. Das hilft mir in der Schule auch weiter, weil ich mich einfach nicht mehr so leicht ablenken lasse und viel besser auf meine Aufgaben konzentrieren kann.
Denken wir mal eineinhalb Jahre zurück: Im Sommer 2021 war Rennsport noch ein unvollendeter Traum für Dich. Kaum ein Jahr später, im Juni des letzten Jahres, bist Du in Bopfingen nun doch Dein erstes SAKC-Rennen gefahren. Das war Dein Rennauftakt für die Saison 2022.
Was ging Dir da durch den Kopf, als die Startampel das erste Mal für Dich auf grün gesprungen ist?
Fynn
Ach ja, Bopfingen! Das war echt hart [Anm. d. Red.: Fynn muss lachen]! 5 Minuten vor dem letzten freien Training kam ein Wolkenbruch und es hat den ganzen Sonntag heftig geregnet. Die Strecke war den ganzen Tag völlig überflutet. Es war unglaublich schwer auf der Strecke zu bleiben!
Beim Rennstart hat man keine Zeit, an irgendetwas anderes zu denken - schon gar nicht bei den Bedingungen, wie wir sie in Bopfingen hatten. Ich hatte mich auf den Rennleiter konzentriert. Als der Start freigegeben war, ging es mir eigentlich nur darum meine Position zu halten und die Spitzkehre am Ende der Start/Ziel-Geraden bestmöglich vorzubereiten.
Es war extrem! Überall sind Karts, Rad an Rad! Man sieht nichts, weil die Gischt aufwirbelt. Das Visier beschlägt und Du schießt mit über 100 km/h auf eine 180°-Spitzkehre zu. Man kann viel trainieren und üben. Aber eine solche Situation lernst Du wirklich erst im Rennen kennen.
Was an diesem Tag passiert ist, habe ich dann erst Abends auf dem Heimweg so richtig realisiert, als die Anspannung abgefallen war. Da war ich dann wirklich stolz und glücklich.
5 Rennen, 3 Qualifyings und 2 Heatrennen. Einige Tausend Kilometer im Kart. Unzählige Test- und Trainingssessions, Meisterschaftspunkte und die Teilnahme am Bundesendlauf in Ampfing. Eine 29er Zeit in Ehingen. Es ist viel passiert in der vergangenen Saison.
Was ist Deine persönlich schönste Erinnerung an Deine Rookiesaison im SAKC?
Fynn
Das kann ich gar nicht genau sagen, weil irgendwie alles so spannend war. Mir fällt da gerade so viel ein!
Wenn ich mich festlegen müsste, dann würde ich sagen, dass das Rennwochenende in Urloffen mein persönliches Highlight war. An dem Wochenende hat einfach sehr viel zusammengepasst. Das Kart war perfekt für die Strecke vorbereitet und ich habe mich im Rennwagen extrem wohl gefühlt.
Ich war immer in der Lage, um Positionen zu kämpfen und habe realisiert, dass sich unsere harte Arbeit über das ganze Jahr und speziell seit Bopfingen nun auszahlt. Wir hatten extreme Fortschritte gemacht - in der Technik und ich als Fahrer. Am Ende hatte ich ja dann ordentlich Meisterschaftspunkte gesammelt und mich für den Bundesendlauf qualifiziert. Es war einfach ein "rundes Wochenende", an dem wir sportlich erfolgreich waren und extrem viel Spass auf und neben der Strecke hatten.
Woran ich mich aber auch wirklich gerne erinnere, sind die vielen kleinen Schritte, die wir als Team gegangen sind und bei denen wir uns immer wieder verbessert haben. Ich konnte mich immer weiterentwickeln und da bin ich ziemlich stolz drauf. Wir haben als Team nie aufgegeben, auch wenn es mal schwierig war. Das war echt eine tolle Erfahrung.
SIM-Racing ist eine sehr große Leidenschaft von Dir. Mit Deinem Team yeet for speed racing nimmst Du an Rennklassikern wie z.B. den 24h von Le Mans teil. Deine Teamkollegen waren zum Saisonabschluss im Oktober an der Rennstrecke in Ehingen. Jetzt bleibt in der Winterpause mehr Zeit für SIM-Racing.
Was kannst Du aus dem SIM-Racing in das Kart mitnehmen, oder andersherum, hilft Dir Deine Kartsporterfahrung im virtuellen Rennsport weiter?
Fynn
im SIM-Racing erfährt man nicht, wie man schnell Kartfahren kann. Das tolle daran ist aber, dass man lernen kann, wie man sich auf einer Rennstrecke zurechtfindet und mit anderen kämpft. Die aktuellen Simulationen sind so realistisch, dass man ganz viele Rennsituationen trainieren kann. Diese Erfahrung habe ich definitv mit ins Kart genommen. Ich persönlich bin der Meinung, dass SIM-Racing eine der wichtigsten Trainingsmethoden für Rennfahrer ist, speziell natürlich in der Winterzeit.
Es macht natürlich auch mega Spass, mit meinen Kollegen von yeet for speed racing zu trainieren und an den Rennevents teilzunehmen. Das ist ganz ähnlich wie im echten Rennsport: Wir gewinnen nur als Team! Wenn wir zum Beispiel an einem 24h-Rennen teilnehmen möchten, dann müssen wir uns über mehrere Wochen vorbereiten. Wir arbeiten das Fahrzeugsetup gemeinsam aus, machen Streckentrainings und pushen uns gegenseitig. Das ist ganz ähnlich wie in unserem Team bei ich.will.kartfahren.
Die Saison 2023 klopf schon an die Türe. Im März beginnt wieder das Streckentraining, im Mai startet der SAKC in Wackersdorf in die neue Saison. In der Young Drivers Academy übernimmst Du die Aufgabe des Teamleads und Trainers.
Welche persönlichen Ziele steckst Du Dir für 2023? Was wünscht Du Dir für die neue Saison?
Fynn
Als allererstes möchte ich mich in der neuen Saison wieder weiterentwickeln. Ich möchte noch mehr Erfahrung sammeln und uns als Team damit weiterbringen. Ich habe da so ein paar konkrete Sachen, an denen ich gezielt arbeiten möchte, z.B. das Feedback an die Technik verbessern, mit nassen Strecken zurechtkommen und auch mal mit meiner Leistung zufrieden sein - das fällt mir nämlich manchmal schwer [Anm. d. Red.: Fynn grinst]. Ich denke aber auch, dass wir mittlerweile so weit sind, dass wir uns über die Saison an die TopTen im SAKC heranfahren können. Das wäre das Ziel für 2023: Alle Rennen fahren und uns im Mittelfeld festsetzen. Wenn wir das erreichen könnten, wäre das eine mega Geschichte.
Auf die Young Driver Academy und meine Aufgaben freue ich mich riesig! Ich werde mein Bestes geben, um meine jungen Kollegen und Kolleginnen mit meiner Erfahrung und meinem Feedback zu entwickeln und bestmöglich auf ihre Zukunft im Motorsport vorzubereiten. Ich bin aber auch wirklich gespannt, was da auf mich zukommt, aber ich denke, dass wir das als Team gut hinbekommen werden.
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